Ist Imkerei tierfreundlich? – Ein Blick hinter die Kulissen der Honigproduktion
Dieser Artikel beleuchtet, wie es den Bienen in Imkereien geht, wo die Unterschiede zwischen Bio- und konventioneller Imkerei liegen und wie du mit bewusster Entscheidung zum Schutz der Bienen beitragen kannst.
8/28/20253 min lesen
Honig – süß, gesund und seit Jahrtausenden beliebt. Wer Honig isst, denkt oft an fleißige Bienen, die in blühenden Gärten Nektar sammeln. Aber wie steht es eigentlich um die Tierfreundlichkeit der Imkerei? Sind Honigbienen glücklich, gesund und frei? Oder leiden sie unter der Nutzung durch uns Menschen?
In diesem Artikel nehmen wir die Imkerei unter die Lupe und klären, wie Bienenschutz und Honigproduktion zusammenpassen können – oder auch nicht.
🐝 Was heißt „tierfreundlich“ bei Bienen?
Bienen sind keine klassischen Haustiere wie Hunde oder Katzen. Sie leben in einem komplexen Volk mit Zehntausenden Tieren, die zusammenarbeiten.
Bei der Imkerei geht es deshalb weniger um individuelles Wohlbefinden, sondern um das Wohl des gesamten Bienenvolks.
Tierfreundliche Imkerei bedeutet:
Die Bienen werden respektvoll behandelt,
ihre natürlichen Bedürfnisse werden berücksichtigt,
und die Honigernte erfolgt so, dass das Volk nicht darunter leidet.
✅ So kann Imkerei tierfreundlich sein
1. Genug Honig für die Bienen lassen
Honig ist für die Bienen Lebensmittelvorrat für den Winter. Sie brauchen ihn, wenn draußen keine Blumen blühen.
Tierfreundliche Imker*innen entnehmen nur einen Teil des Honigs – der Rest bleibt im Stock. So können die Bienen selbstständig überwintern.
2. Natürliche Schwarmentwicklung zulassen
Im Frühling möchte ein Bienenvolk manchmal „schwärmen“ – das bedeutet, ein Teil des Volkes zieht mit einer neuen Königin aus, um ein neues Zuhause zu gründen.
Das ist natürliches Verhalten und wichtig für die Gesundheit und Vermehrung der Bienen.
Imker*innen, die bienenfreundlich arbeiten, versuchen, diesen Schwarmtrieb nicht zu unterdrücken.
3. Sanfter Umgang beim Arbeiten am Stock
Beim Kontrollieren und Ernten achten tierfreundliche Imker*innen auf ruhiges und vorsichtiges Arbeiten, um die Bienen möglichst wenig zu stressen.
Ein freundlicher Umgang fördert gesunde Völker.
4. Keine unnötige Zucht und Königinnen-Verdrängung
Manche Imkereien züchten gezielt Königinnen oder tauschen sie aus, um Honigertrag oder Sanftmut zu steigern.
Das kann das natürliche Verhalten der Bienen stören.
Tierfreundliche Imker*innen lassen ihren Völkern mehr Freiheit und greifen nur minimal ein.
5. Nachhaltige Standorte wählen
Bienen brauchen eine vielfältige Landschaft mit verschiedenen Blüten.
Imkerei, die bienenfreundlich ist, findet gute Standorte – keine Monokulturen oder Pestizidbelastung.
❌ Wann ist Imkerei weniger tierfreundlich?
Leider gibt es auch Praktiken, die den Bienen schaden können:
Übermäßige Honigentnahme, bei der die Bienen im Winter nur Zuckerwasser bekommen, das weniger Nährstoffe hat als echter Honig.
Künstliche Königinnenzucht und Zwang zum Schwarmstopp durch chemische oder mechanische Methoden.
Großimkerei mit vielen Völkern auf engem Raum, was Krankheiten fördert und Stress verursacht.
Wanderimkerei, bei der Völker ständig von Blüte zu Blüte gekarrt werden und kaum Ruhe finden.
🌍 Imkerei und Umweltschutz – Hand in Hand?
Bienen haben nicht nur für uns Menschen Bedeutung, sondern sind auch Teil eines komplexen Ökosystems.
Wildbienen und andere Bestäuber sind oft gefährdet, während Honigbienen als Nutztier meist stabil sind.
Eine nachhaltige Imkerei berücksichtigt deshalb auch den Schutz von Lebensräumen für alle Bestäuber.
🛒 Wie erkenne ich bienenfreundlichen Honig beim Kauf?
Wenn du Honig kaufst, kannst du mit ein paar einfachen Tipps sicherstellen, dass du ein Produkt unterstützt, das im Sinne der Bienen hergestellt wurde:
1. Regional und direkt beim Imker kaufen
Das ist oft die beste Möglichkeit, direkt nachzufragen, wie die Bienen gehalten werden und wie viel Honig geerntet wird.
2. Bio-Honig bevorzugen
Bio-Imkereien müssen strenge Vorgaben erfüllen:
keine Antibiotika im Bienenstock
keine chemischen Behandlungsmittel gegen Krankheiten
naturnahe Imkerei mit Rücksicht auf das Bienenwohl
3. Siegel und Zertifikate beachten
Label wie Demeter, Bioland oder Naturland stehen für besonders nachhaltige und bienenfreundliche Haltung.
4. Infos zur Honigernte suchen
Ein gutes Zeichen ist, wenn der Imker offen kommuniziert, dass er den Bienen genügend Honig für den Winter lässt und auf natürlichen Schwarmtrieb achtet.
5. Auf Vielfalt achten
Monokultur-Honig (z. B. nur aus einer Pflanze wie Raps) ist weniger gut für Bienen als Honig aus gemischten Blütenständen. Vielfalt im Honig spiegelt eine gute, natürliche Umgebung wider.
🐝 Fazit: Imkerei kann tierfreundlich sein – wenn wir es wollen
Imkern ist eine alte, faszinierende Kunst und Wissenschaft.
Die Bienen danken es mit ihrem Honig – aber auch mit ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden.
Mit Bewusstsein, Respekt und nachhaltiger Praxis können wir dafür sorgen, dass Imkerei kein Ausbeuten, sondern ein partnerschaftliches Miteinander ist.
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