Vom Bullen Henry zum Lebenshof Känguruhof

Eine Geschichte über Mut, Mitgefühl und Verantwortung

11/30/20254 min lesen

Dieser Kooperationsartikel ist mit der betreffenden Organisation entstanden

Manchmal beginnt eine grosse Veränderung mit einer einzigen Begegnung.

Für Stefan, den Gründer des Känguruhofs in der Ostschweiz, war diese Begegnung ein massiger, sanftmütiger Bulle namens Henry.

Vor rund fünf Jahren stand Stefan an einem Punkt, an dem für viele Landwirte ein klarer Weg vorgezeichnet ist: Henry hatte sein Schlachtgewicht erreicht. Auf einem klassischen Bauernhof wäre das sein Ende gewesen. Doch hier geschah etwas anderes.

Henry war nicht einfach ein Tier in der Herde – er war ein Freund geworden. Immer wenn Stefan über den Hof ging, kam Henry neugierig auf ihn zu, liess sich kraulen, freute sich sichtbar über seine Gesellschaft. Die beiden gingen gemeinsam spazieren, und Henry liess Stefan sogar auf seinem Rücken reiten. Diese ungewöhnliche, tiefe Verbindung stellte alles infrage, was Stefan bis dahin über die Nutztierhaltung gedacht hatte.

„Ich konnte ihn einfach nicht mehr schlachten“, erzählt Stefan heute. Dieser Moment war der Wendepunkt: Statt Henry zum Schlachter zu bringen, beschloss Stefan, einen neuen Weg einzuschlagen. Und damit Platz für Mitgefühl, Respekt und Verantwortung gegenüber allen Lebewesen möglich wurde. Aus einem traditionellen Bauernhof wurde Schritt für Schritt ein Lebenshof: der Lebensraum Känguruhof.

🦘 Warum „Känguruhof“?

Der Name hat nichts mit Marketingtricks zu tun, auf dem Hof leben tatsächlich sieben Kängurus, darunter ein besonders seltenes Albino-Känguru, das sofort ins Auge fällt. Die neugierigen Tiere hüpfen auf einer grossen Wiese neben den Ställen und sind bei den Besuchern echte Publikumslieblinge. Sie symbolisieren auch ein Stück weit die neue Haltung des Hofes: Offenheit, Neugier und das Zulassen von Überraschungen.

🐓🦢🐖 Frau Holle, Kasimir & Wilhelmine

Wer den Känguruhof besucht, merkt schnell: Hier hat jedes Tier seine eigene Geschichte – und oft auch eine ganz eigene Rolle.

Da ist zum Beispiel Frau Holle, eine stattliche weisse Gans, die die inoffizielle Wächterin der Entenfamilie ist. Wenn sich der Fuchs nähert, bläst sie sich auf, faucht und stellt sich schützend vor ihre kleinen Enten. Mit mutigem Schnabel und aufgerichteten Federn verteidigt sie ihre Familie – ein Anblick, der eindrücklich zeigt, wie sehr die Tiere hier als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen werden.

Nicht zu übersehen sind auch die drei Strausse: zwei Weibchen und ein Männchen. Interessanterweise ist das Männchen kleiner als die beiden Weibchen – was dem Charme der drei aber keinen Abbruch tut. Sie sind unglaublich zutraulich und verspielt, neugierig und stets bereit, die Besucher:innen mit ihren grossen Augen zu mustern. Auf dem Hof haben wir gelernt, dass Strausse tatsächlich Steine essen, um ihre Verdauung zu unterstützen. Ausserdem haben Strausse, ähnlich wie Katzen, ein spezielles Nickhautlid (Innenlid), dass ihre Augen zusätzlich schützt und feucht hält.

Dann wären da noch die Schweine: Der Eber Kasimir, mit seinem schwarz-weiss-braun gefleckten Fell, ist ein echter Charakterkopf. Gleich daneben lebt die imposante Wilhelmine: das grösste Schwein, das wir je gesehen haben. Mit ihrer beeindruckenden Statur könnte sie locker mit einem Kalb mithalten. Besonders auffällig sind ihre Augen, diese wirken menschlich, tief und ausdrucksstark. Beide geniessen ihre Tage auf dem Hof sichtlich, suhlen sich, dösen in der Sonne oder beobachten neugierig, wer da gerade zu Besuch kommt.

Und natürlich dürfen auch die 17 Kühe nicht fehlen, die tagsüber frei über die Weiden ziehen. Henry, der Bulle, der die Geschichte des Hofes geprägt hat, gehört ebenfalls zu dieser Gruppe.

🐷🐓 Ein Zuhause für Tiere – finanziert durch Gemeinschaft

Heute leben auf dem Känguruhof zahlreiche Tiere unterschiedlichster Arten. Rund 40 % dieser Tiere haben bereits eine Patenschaft, die mit einem monatlichen Beitrag dazu beitragen, Futter, Pflege und tierärztliche Versorgung zu sichern.

👉 Ziel ist es, dass irgendwann jedes Tier eine Patin oder einen Paten bekommt.

Besonders dringend gesucht werden derzeit Patenschaften für die Straussen.Eine Vollpatenschaft für einen Strauss kostet 150 Franken pro Monat, aber auch kleinere Teilbeträge (z. B. Ab 20 Franken) helfen enorm. Pat:innen sind herzlich eingeladen, ihre Schützlinge regelmässig zu besuchen und eine persönliche Beziehung aufzubauen.

Die vollständige Preisliste und Informationen zur Patenschaft findest du auf Känguruhof – Tiere - Patenschaften.

🌱 Mehr als Tiere: Permakultur, Gemüse und Aufklärung

Der Hof ist heute viel mehr als ein sicherer Ort für Tiere. Stefan und sein Hofteam, die den Hof gemeinsam führen, haben sich dem Gedanken der Permakultur verschrieben. Neben den Tieren gibt es einen blühenden Gemüsegarten und einen kleinen Hofladen, in dem man frische Produkte kaufen kann, darunter Apfelsaft, Äpfel oder auch Besonderheiten wie Nüdeli aus eigenem Getreideanbau.

Zusätzlich engagiert sich der Hof stark in der Aufklärungsarbeit, zum Beispiel durch Schulbesuche und Führungen, bei denen Kindern und Jugendlichen den respektvollen Umgang mit Tieren nähergebracht wird.

📅 Events, Newsletter & Engagement

Der Känguruhof finanziert sich nicht nur durch Patenschaften, sondern auch über Veranstaltungen und Events. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann sich ganz einfach für den Newsletter anmelden. Ausserdem werden kommende Events regelmässig auf den Social-Media-Kanälen angekündigt. Oder frage für deinen ganz Individuellen Anlass an. Egal ob Familienfeste oder Geschäftsausflüge. Ein besuch beim Känguruhof ist immer was ganz besonderes für Gross und Klein.

❤️ Werde Teil der Känguruhof-Gemeinschaft

Der Känguruhof zeigt eindrücklich, wie aus einer persönlichen Entscheidung ein ganzer Ort des Wandels entstehen kann. Stefan hat mit Henry eine Geschichte begonnen, die sich bis heute weiterschreibt – mit jedem neuen Tier, jeder Patenschaft und jedem Menschen, der sich einbringt.

👉 Wenn du Lust hast, Teil dieser Geschichte zu werden, schau auf kaenguruhof.ch, übernimm eine Patenschaft oder besuche den Hof. Jeder Rappen, jede helfende Hand und jedes offene Herz macht einen Unterschied. Für eine neue Art der Landwirtschaft.

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